Ein Gedicht über Abschied und Einsamkeit - im Rahmen von Weiter Schreiben - ein literarisches Portal für Autor*innen aus Krisengebieten.
Bevor ich meine Einsamkeit in Koffer packte
und in diese Stadt mitbrachte,
war das Leben nicht eine unbehauste namenlose Frau.
Ohne deine Hände zu schütteln,
ohne diesen Brief auf deinem Tisch
oder zwischen deinen Büchern,
verschloss ich mein Zimmer,
jenes ängstliche schlaflose Zimmer,
verschreckt von ständigen Explosionen.
Ich weiß,
zweifelnd bin ich hergekommen,
zweifelnd küsse ich dich,
zweifelnd liebe ich dich.
Einsamkeit kennt keine Grenzen,
um sie in einer anderen Stadt zu lassen;
hier schläft sie jede Nacht neben mir
und lässt mich nicht an dich denken.
Keiner Straße versprach ich zu bleiben,
damit sie nicht meine Rückkehr erwarte.
Diese Stadt ist eine kleine Herberge,
die so viel Einsamkeit nicht erträgt.
Übersetzung: Susanne Baghestani
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